Methoden gegen Aufschieberitis
1. Die First-Step-Methode
Sie suchen einen wirksamen Weg, weniger aufzuschieben?
Notorisches Aufschieben ist ein psychologisches Phänomen, dem wir trotz größtem Leistungswillen immer wieder unterliegen. Aufschieben hat mit Schwellenangst zu tun. Etwa so wie ein Ladengeschäft messbar besser läuft, wenn sein Eingang keine Schwelle hat, so regiert auch unsere Psyche. Der unbewusste Impuls zum Aufschieben wird bezwungen, wenn ein offenkundiger, leichter Einstieg da ist, ein leichter erster Schritt.
Wirksam und sinnvoll ist, wie so oft in der Welt der "Erfolgsmethoden", ein ganz einfacher Trick:
Halten Sie in meineZIELE Ihre Aufgabe fest. Ergänzen Sie dann als nächsten, untergeordneten Eintrag das, was als allererstes zu tun ist.
Das kann (und soll) eine extrem einfache Sache sein: Sie möchten beispielsweise eine neue Produktvariante auf den Weg bringen. Das wird Sie eine ganze Woche Arbeitszeit kosten. Trotzdem beginnen Sie mit einem ganz einfachen ersten Schritt: Sie holen z.B. eine Zeichnung des Ausgangsprodukts auf Ihren Schreibtisch. Es ist äußerst simpel, aber doch wirksam, diesen ersten Schritt aufzuschreiben: "Zeichnung auf den Tisch holen" ... Ihr Unterbewusstsein bekommt einen leichten Einstieg.
2. Schneller Stufenplan
Nicht jedes Ziel erfordert einen umfassenden, ausgefeilten Plan. Im Gegenteil. Meist täte es gut, sofort zur Tat zu schreiten. Aber ohne ein wenig Klarheit in den Gedanken und Absichten kommt man nicht in die Gänge.
Besonders bei solchen Aufgaben, die man schon lange vor sich herschiebt, gibt es ein probates Mittel: Ein Schnellplan.
Die Denkgeschwindigkeit hat erheblichen Einfluss auf das Denk-Ergebnis. (siehe Denkmethoden) Das gilt zum Beispiel beim Schnelllesen, bei dem man trotz dreifachem Temp mehr versteht und mehr behält oder beim Schnell-Diktieren, das flüssigere und verständlichere Briefe ergibt. Das gilt auch beim Schnellplanen, das nicht nur den nötigen Druck schafft, sondern auch zu schnellen, zusammenhängenden Gedanken zwingt. Schnelldenken ist außerdem eine einfache Möglichkeit, aus einem Gedankenkäfig auszubrechen, ähnlich dem Wechsel in eine Fremdsprache.
Bei einem schnellen Plan kommt es nicht nur auf das Ergebnis an, sondern auch auf den Denkvorgang, der ihm vorausgeht und die Aktivierung, die mithilft, erste Schritte sofort in die Tat umzusetzen. Es müssen auch nicht unbedingt Stufen sein, die man plant. Bei kleineren Aufgaben ist es im wirklichen Leben wichtiger, einfach ein paar wichtige Gesichtspunkte zu Papier zu bringen und dem Gehirn einen Orientierungsrahmen zu bieten. Der Stufenplan entsteht dann oft von ganz allein.
Menschen mit etwas Übung und ausgeprägter Selbstdisziplin brauchen nur ein Blatt Papier, einen Bleistift und drei Minuten Zeit, die wichtigsten Gesichtspunkte zusammenzuschreiben.
Bei extremen Aufschiebern empfiehlt man Auslösesignale. Zum Beispiel: "Sobald das fünfte Auto vorbeifährt, lege ich los". Das lässt sich optimal verbinden, wenn man eine Stoppuhr für seinen Schnellplan benutzt. Ist die Zeit abgelaufen, wird sofort die erste Teilaufgabe angepackt.
Planung unter Zeitdruck mit meineZIELE
Genau das lässt auch meineZIELE als Planunterstützung zu. Sie setzen sich eine eng begrenzte Planungszeit und erhalten das Startsignal, wenn die Zeit um ist.
Beim Aufruf des Schnellplans (1) fordert mZ Sie auf, die gewünschte Zahl von Sekunden (2) anzugeben und dann zu starten (3). Ein typischer "Schnellplan" hat drei bis vier Hauptstufen oder Hauptgesichtspunkte und einige Verästelungen von insgesamt vielleicht 20 Einträgen. Je nach Tippgeschwindigkeit und Schwierigkeitsgrad der Aufgabe sollten Sie dafür mindestens vier, höchstens 12 Minuten ansetzen, also 240 bis 720 Sekunden. Einfach ausprobieren.
Während die Stoppuhr läuft, sehen Sie unterhalb der Einträge eine Fortschritts-graphik eingeblendet, an der Sie sehen, wie weit die Zeit fortgeschritten ist.
Sobald die Zeit abgelaufen ist, erhalten Sie ein Startsignal:
Wenn Sie zum Aufschieben neigen, sollten Sie unbedingt trainieren, nach dem Ablauf der Planzeit sofort zur Tat zur schreiten.
Diese Methode ist aufgrund der klärenden Denkprozesse nicht nur für notorische Aufschieber interessant. Sie sollten es auf jeden Fall immer mal wieder ausprobieren.
Üben Sie diese Schnellplanung mit der nächsten Aufgabe, die ansteht.